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13. November 2013

Marmaray Project Istanbul - Turkey

In wenigen Minuten von Europa nach Asien

In Istanbul ist der Marmaray eröffnet worden. Der Tunnel führt unter dem Bosporus hindurch und verbindet Asien und Europa. Die Züge brauchen nur wenige Minuten für die Strecke.








Jubel in Istanbul: Am 90. Jahrestag der Gründung der Republik hat der türkische Ministerpräsident Erdogan den neuen Tunnel unter dem Bosporus gemeinsam mit Japans Premierminister Abe in Betrieb genommen.


Ein türkisch-japanisches Konsortium zeichnet verantwortlich für den mehr als 2,5 Milliarden Euro teuren Bau. O-Ton: "Wir wollten das Marmaray-Projekt am 90. Jahrestag unserer Republik eröffnen, denn wir ehren heute unsere Republik mit diesem großen Projekt. Wir beweisen damit aber auch, dass die Republik Wunder bewirken kann- mit Demokratie, Stabilität, Sicherheit, Brüderlichkeit und Solidarität." Von Europa naca Asien in ein paar Minuten: Der neue Tunnel soll es möglich machen. Fast zehn Jahre hat es gedauert, den mehr als 13 Kilometer langen Tunnel fertigzustellen- er soll nun täglich mehr als eine Million von Istanbuls stressgeplagten Pendlern entlasten. Denn bislang konnte man den Bosporus nur per Brücke überqueren- wo oft stundenlange Staus das Weiterkommen verhinderten, nun geht es ganz einfach per Bahn. 

Rund 56 Meter unter dem Meerspiegel sollen nun die Züge pendeln- Dank des Marmaray-Verkehrsprojektes. Der Name leitet sich ab aus den Worten Marmarameer und ray, dem türkischen Wort für Gleis oder Schiene. Die Strecke soll erst im öffentlichen Nahverkehr genutzt und später auch für den Last- und Fernverkehr ausgebaut werden. Der Bosporus ist eine Meerenge mitten in Istanbul und trennt Europa und Asien. Bislang wurde er nur von zwei Autobrücken überspannt. 

Der Tunnel soll Teil einer "Eisernen Seidenstraße" werden, die Europa, Asien und den Nahen Osten verbindet. Er ist eines der Großprojekte der Regierung Erdogan, mit denen diese die boomende Wirtschaft und ein neues Selbstbewusstsein demonstrieren will. Ein dritter Flughafen für Istanbul ist wohl bereits Planung, ein neuer Kanal zwischen Marmara-Meer und Schwarzem Meer ebenso. All das soll die Verkehrslage in der Millionenmetropole Istanbul entspannen. 

Kritiker werfen Erdogan allerdings vor, mit seinen ambitionierten Projekten in der erdbebengefährdeten Region zu weit zu gehen: Die Natur werde irreparabel geschädigt, soziale Strukturen würden zerstört. Gegen den geplanten großflächigen Umbau des Istanbuler Gezi-Parks beispielsweise war es im Sommer zu massiven Protesten gekommen, bei denen mehrere Demonstranten starben und tausende Menschen verletzt wurden. 

Die Proteste richteten sich zuerst gegen Bauwut und Bürgerferne der Regierung Erdogan, wuchsen sich jedoch rasch zu einer Anti-Erdogan-Bewegung aus. Mittlerweile haben die Demonstranten eine eigene Partei gegründet. ORTE: ISTANBUL / TÜRKEI 

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